Persönliche Erkärung zu meinem Rücktritt als Gemeinderat


Ich bin im Juli 2015 in den Gemeinderat nachgerückt. Voller Hoffnung und Zuversicht, meine Erfahrungen und Ideen in dieses Gremium einbringen zu können, wollte ich diese Aufgabe angehen.

Schon bald musste ich feststellen, dass der Bürgermeister Probleme mit der Gruppierung “GfB” hat.

In etlichen Sitzungen (ob öffentlich oder nicht öffentlich) hielt er dieser Gruppierung in ihrer Gesamtheit und einzelnen Personen Fehlverhalten in der Vergangenheit vor.

Ich fragte mich oft, was hat dies mit uns, den aktuellen Gemeinderäten zu tun?
Geht es hier um Sippenhaftung?
Sollen da noch alte und offene Rechnungen beglichen werden?

Ich fühlte mich als Mitglied der GfB des Öfteren angesprochen und mitschuldig, wenn der BGM die gesamte Gruppierung in Gemeinderatssitzungen angriff , meist geschehen gegen Sitzungsende beim TOP “Informationen des BGM”.

Von einem Bürgermeister erwarte ich, dass er in seinem Gemeinderatsgremium Brücken baut, anstatt Gräben aufzureissen oder zu vertiefen, dass er zumindest versucht, die im Umgang miteinander so wichtige Ebene der Beziehung zu klären, anstatt Vorwürfe zu erheben oder anzuklagen.

Ich hätte erwartet, dass das Gemeindeoberhaupt kritische Nachfragen oder sachliche Kritik nicht persönlich nimmt, sondern diese als Bereicherung, als Chance, als Impuls empfindet.

Im Laufe meiner über 30 jährigen Erfahrung als Personalratsvorsitzender und als Schulleiter habe ich gelernt, wie man im Bereich der Menschen- und Personalführung handeln muss, damit Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Offenheit langfristig und nachhaltig, nicht auf der Strecke bleiben.

Nur so kann wirklich echtes Vertrauen entstehen, auf- und ausgebaut werden.

Wer Gesprächsführung professionell betreibt der weiß, dass bei jeglicher Kommunikation die Beziehungsebene Vorrang vor der Sachebene hat! Wenn die Beziehungebene nicht stimmt, ist es unmöglich, auf der Sachebene längerfristig erfolgreich zu sein und wirklich vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.

Ich hätte erwartet, dass sich der 1. Bürgermeister bei den Gemeinderäten – auch bei denen der GfB – dass er sich als Schatzsucher betätigt, nicht als Defizitfahnder! Ich meine damit, er hätte bei den jetzt Zurücktretenden deren Stärken und Kompetenzen von Anfang an sehen, schätzen und versuchen sollen, diese in seine Arbeit mit einzubinden.

Jetzt ist es dafür zu spät! Ich sage “Schade”, “Gott sei Dank” wird vielleicht jemand anderer sagen!

Wenn nach einer wirklich harmonisch verlaufenen ganztägigen Klausurtagung des gesamten Gemeinderates nur 48 Stunden später (!) der Bürgermeister in der Bürgerversammlung GFB-Gemeinderäte in der Turnhalle öffentlich vorführt und buchstäblich an den Pranger stellt, dann hat das für mich persönlich wirklich nichts - aber auch garnichts - mit vertrauensvoller Zusammenarbeit und einer seriösen und überparteilichen Amtsführung zu tun!
Der Gipfel ist noch die öffentliche Ankündigung des BGM, zukünftig ein sog. “Ereignisbuch” führen zu wollen.

Derartige Methoden halte ich für äußerst bedenklich. Sie tragen zu einer Mißtrauensbildung im Gremium bei, leisten einem wechselseitigen Belauern und einer Bespitzelung Vorschub und sind für mich demokratieschädigend.

In solch einem vom Bürgermeister geschaffenen Klima, das für mich von Unsicherheit und Angst geprägt ist, will ich nicht mitarbeiten.
Dort möchte ich keinen Tag länger ehrenamtlich tätig sein!                                            

Deshalb trete ich zurück!

Ich bitte all diejenigen, die mich 2014 gewählt haben um Verständnis für diesen Schritt und für meine Entscheidung!

Allen im Gemeinderat wünsche ich für die Zukunft eine ertragreiche, vor allem aber eine erträgliche Zusammenarbeit.

Burgoberbach, 14.12.2017
gez. Reinhold Meier